Qualifikation für Dienstleistungs- und Netzwerkmanagement 2023-2025
Ausgangssituation und Zielsetzung
Unter den Leitbegriffen von Inklusion, Empowerment und Partizipation und angesichts der demografischen Entwicklung und der sozialpolitischen und ökonomischen Rahmenbedingungen werden vielfältige Lösungsansätze und Zukunftsentwürfe kreiert.
Auf Seiten der Städte und Gemeinden gibt es vielfältige Initiativen, durch Sozial- und Teilhabeplanung den Menschen mit Unterstützungsbedarf die Lebensgestaltung in den eigenen vier Wänden und im vertrauten Lebensumfeld möglichst barrierefrei zu ermöglichen.
Sozialunternehmen, Vereine und Selbsthilfegruppen initiieren personenorientierte und lebensweltbezogene Unterstützungsangebote wie z. B. quartiersnahe Versorgung im Alter oder assistierende Dienste in der Behindertenhilfe.
Gemeinsam ist diesen innovativen Zukunftskonzepten
- den Blick für die Stärken, Bedürfnisse und Interessen der Adressaten zu schärfen
- den Sozialraum der Adressaten als wichtige, unterstützende Ressource miteinzubeziehen
- Assistenznetzwerke in geteilter Verantwortung von Profis und Bürgern zu arrangieren
- eine neue Kultur des Miteinanders zwischen Politik, Verwaltung, Bürgern, Betrieben und Unternehmen zu aktivieren
- die Teilhabebedingungen für eine inklusive Gemeinde/Stadt mit lokalen Akteuren zu gestalten.
Während der Qualifikation üben sich die Teilnehmenden in einer respektvollen Haltung vor der Vielfalt der Lebensentwürfe und lernen die Prinzipien und Methoden der Sozialraumorientierung, der Partizipation, des Welfare Mixes und der Inklusion anzuwenden.
Zielgruppe
Fach- und Führungskräfte der Alten- und Behindertenarbeit, der Kommune z. B.
- Leitungen sozialräumlich orientierter Stadtteilprojekte
- Leitungen stationärer Angebote in der Alten- und Behindertenpflege
- Mitarbeitende im Case- und Care-Management
- Mitarbeitende in der Gemeinwesensarbeit der Gemeinden / Städte
- Sozial- und Teilhabeplanende
Leitung
- Lena Schwarz, Sozialpädagogin (M.A.), Supervisorin und Coachin (M.A.)
Termine und Inhalte
- Vorstellung des Konzeptes
- Erwartungsklärung
- Netzwerke im Kontext von Inklusion, Teilhabe und Lebensqualität
- Netzwerkarbeit im Unterschied zur Arbeit in der Organisation
- Definition, Funktion und Stärken der Netzwerkarbeit
- Erfolgsbausteine für den Aufbau und die Aufrechterhaltung tragfähiger Netzwerke
- Inklusion: Leitidee und Vision für selbstbestimmte Teilhabe im Sozialen Raum
- Begriff und Fachkonzept der Sozialraumorientierung
- Methoden sozialraumorientierter Sozialer Arbeit: u.a. Sozialraumanalyse und Sozialraumerkundung
- Umsetzung der Sozialraumorientierung in der Praxis: Herausforderungen und Chancen im Blick
- Projektmanagement: Projektinitiierung, -planung und -umsetzung
- Stakeholder- und Umfeldanalyse
- Ziele definieren
- Projektstrukturplan und Projektablaufplan
- Risiken im Projekt erkennen und systematisch bearbeiten
- Welfare-Mix als Angebotsinstrument: Die Komplexität der Wohlfahrtsproduktion verstehen
- Welfare Mix als normative Orientierung: Sich mit einer eigenen Haltung positionieren
- Welfare Mix als Angebotsportfolio für Inklusion: Gestalten und Steuern von personen- und kontextorientierten Angeboten
- Welfare Mix als Herausforderung: Umgang mit systembedingten Spannungsfeldern
- Die Handlungslogik der Verwaltung und Politik verstehen und eine gelingende Zusammenarbeit gestalten
- Einflussmöglichkeiten erarbeiten: Stakeholderanalyse, Politikberatung, Einmischungsformen, Lobbying, Anerkennungskultur
- Steuerungsmodelle im Trialog (Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft) und Prozesse gemeinsam gestalten: Runder Tisch, Beiräte etc.
- Die Inklusive Kommune als Leitbild: Unterschiedlichkeit nutzen und Vielfalt leben
- Fördermittelakquise: Fundraising, Stiftungen, Soziallotterien, kommunale und öffentliche Fördermöglichkeiten
- Aufbau einer organisationsinternen Fördermittelkompetenz
- Qualitätskriterien für das Konzept und den Fördermittelantrag
- Öffentlichkeitsarbeit: Zielgruppenanalyse, diskriminierungsfreie Sprache, zielführende Kanäle herausarbeiten
- Modelle der Bürgerbeteiligung
- Aktivierungs- und Beteiligungsmethoden kennenlernen und anwenden
- Motivation und Widerstände erkennen und in positive Bahnen lenken
- Freiwilliges Engagement einbinden
- Präsentation der Praxisprojekte
- Auswertung
- Zertifikatsübergabe
Begleitende Lernformen / Praxisprojekt
Qualifikationsbegleitend führen die Teilnehmenden ein eigenes Praxisprojekt vor Ort durch. Neben der Umsetzung des erlernten Handlungswissens wird das Projektmanagement eingeübt und mit dem gelernten Wissen in der eigenen Praxis verknüpft sowie evaluiert. Bei der Planung, Durchführung und Evaluation des Projektes werden die Teilnehmenden von einer Supervisorin begleitet und beraten.
Die fünf Praxisberatungstreffen werden von den Teilnehmenden selbst organisiert. Dabei finden mindestens zwei Treffen in Präsenz an einem Praxisstandort der Teilnehmenden statt. Die restlichen drei Treffen sind sowohl digital, als auch in Präsenz möglich. Bitte berücksichtigen Sie die zusätzlichen 5 Praxisberatungstage.
Dozierende
- Prof. Dr. Egon Endres, Professor für Sozialwissenschaften und Sozialmanagement, Diplom-Sozialpädagoge, Diplom-Sozialwirt
- Prof. Dr. Margarete Finkel, Professorin für Gemeinwesenarbeit und Sozialraumorientierung
- Barbara Wagner, Diplompsychologin, Organisationsentwicklerin
- Prof. Dr. Paul-Stefan Roß, Diplomtheologe, Diplomsozialarbeiter
- Dirk Werhahn, Sozialpädagoge (M. A.), Diplombetriebswirt (BA), Geschäftsführer Ev. Kreisbildung Ludwigsburg
- Stefan Burkhardt, Diplompädagoge, Beratung und Begleitung Sozialer Arbeit, Vorstand der HansGünther-Adels-Stiftung, langjähriger Aktion-Mensch-Mitarbeiter (Bereich Förderung)
- Prof. Dr. Ursula Weber, Professorin für Sozialarbeitspolitik
- Herr Patrick Kafka, Referent für Bürgerbeteiligung und Partizipationsprozesse
Praxisberaterinnen
- Ingrid Daub, Diplomsozialpädagogin, Systemische Supervisorin und Coach (DGSF)
- Sabine Jung-Baß, Systemische Prozessberaterin und Coach (anerkannt vom DBVC)
Seminarort der Module
Schwäbische Bauernschule Bad Waldsee
Bildungshaus des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg e. V.
Frauenbergstr. 15
88339 Bad Waldsee
Seminarort des Kolloquiums
Akademie Schloss Liebenau
Siggenweilerstr. 11
88074 Meckenbeuren
Kursgebühr
4.200,00 Euro (Zusätzliche Kosten für Übernachtung und Verpflegung werden direkt mit dem Bildungshaus abgerechnet).
Für die Teilnahme an dieser Veranstaltung können Sie bei der Quartiersakademie einen Antrag auf finanzielle Förderung durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg stellen. Voraussetzung hierfür ist ein Wohnsitz bzw. eine Arbeitsstelle in Baden-Württemberg. Für eine Förderung der Kurskosten melden Sie sich bitte direkt bei der Quartiersakademie an. Nähere Informationen erhalten Sie auf der Webseite www.quartiersakademie.de.
Credit Points
Die erfolgreiche abgeschlossene Weiterbildung kann auf den Masterstudiengang Governance Sozialer Arbeit der DHBW im Umfang von max. 15 Credit Points angerechnet werden, sofern die hochschulrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen vorliegen und eine Äquivalenzprüfung bestanden wurde.
Die Weiterbildung findet in Kooperation mit dem Netzwerk SONG, der Katholischen Stiftungshochschule München und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg statt.